Zum 30. Todestag von Peter Hamel haben wir eine Veranstaltungsreihe zum Thema Homophobie und Zivillcourage organisiert, zu der wir Sie und Euch gerne einladen möchten.
Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Auf unserer Homepage werden, über die aufgeführten Veranstaltungen hinaus, ggf weitere Veranstaltungen zeitnah bekannt gegeben.
Terminübersicht
4.9.: Queeres Leben sichtbar machen, Vortrag, 17:00 Uhr
8.9.: Matinée am Sonntag (Lesung), 11:00 Uhr
14.9.: Mahnwache zum Gedenken an Peter Hamel, 15:00-17:00 Uhr
19.9.: Diversität und Menschenrechte, Vortrag und Diskussion, 16:00 Uhr
21.9.: KNOW HER NAME – Streetart/Queeres Empowerment, Führung mit Performance, 14:00 Uhr
23.9.: The t* and the media – Darstellungsweisen von trans*Geschlechtlichkeit in den populären Medien | Vortrag und Diskussion, 17:00 Uhr
Einladung gegen das Vergessen zur Gedenkfeier fürdiequeeren Opfer des Nationalsozialismus
Queere Menschen gehörten zu den zahlreichen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Sie wurden als außerhalb der Volksgemeinschaft stehend gebrandmarkt, verfolgt und vernichtet.
Der Fokus aber lag auf homosexuellen Männern, deren Verfolgung gesetzlich legitimiert war. In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern waren zwischen 5.000 bis 15.000 homosexuelle Männer inhaftiert.
Nach der Zerschlagung des Naziregimes hatte die Verfolgung kein Ende. Das in Paragraph 175 gegossene Unrecht bedrohte die gleichen Menschen bis 1949 weitere 49 Jahre. Nicht mehr mit dem Tode, aber durchaus mit der Vernichtung ihrer sozialen und beruflichen Existenz.
Danach dauerte es noch weitere 28 Jahre, bis 2022 auf Initiative von Lutz van Dyk und anderen, erstmals der queeren NS-Opfer im Bundestag gedacht wurde.
– Am 17. Mai 2024 um 17.00 Uhr – Am Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage – – Raiffeisen-Platz/Heinrich-Heine-Straße
Neben Redebeiträgen freuen wir uns über die musikalische Unterstützung des Duos JAIKORU
Am Donnerstag, den 14. September 2023 organisierten wir erneut eine Mahnwache zum 29. Todestag von Peter Hamel.
Wir freuen uns, dass wir unsere Mahnwache am im vergangenen Jahr eingeweihten Mahnmal stattfinden lassen konnten. Unserer Einladung folgten etwa 50 Menschen.
Neben dem Redebeitrag unserer Initiative konnten die Zuhörer*innen Beiträge der Falken Osnabrück, dem Arbeitskreis Kritische Männlichkeiten der Universität Osnabrück und des queerfeministischen Kollektivs Randale folgen.
Wir danken allen die bei der Umsetzung der Mahnwache geholfen haben.
Im nächsten Jahr jährt sich der Tod von Peter zum dreißigsten Mal. Hierzu möchten wir eine Veranstaltungsreihe zu den Themen Homophobie und Zivilcourage organisieren und benötigen hierfür kreative und organisatorische Unterstützung.
Seit dem Vormittag hing ein Banner am Parkhaus des Osnabrücker Hauptbahnhofes. Für die Aufmerksamkeit bedanken wir uns unbekannterweise.
Zum 28. Todestag von Peter Hamel ist im Osnabrücker Raiffeisenpark das Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage eingeweiht worden.
Am 14. September vor 28 Jahren ist Peter Hamel im Raiffeisenpark erschlagen worden, als er Zeuge eines homophoben Angriffs auf zwei Männer wurde und sie verteidigte. Er selbst wurde infolge des Einschreitens zur Zielscheibe der drei gewalttätigen Männer und erlag später im Krankenhaus den Schlägen und Tritten des Haupttäters.
Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage
Zu seinem 28. Todestag wurde unter Einsatz der vor fünf Jahren gegründeten Initiative „Peter Hamel“ ein Mahnmal auf dem Raiffeisenpark aufgestellt, das aus zwei Stelen besteht. Die erste Stele ist dem Gedenken an Peter Hamel gewidmet, während die zweite als Zeichen für das couragierte Einschreiten gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu verstehen ist. „Sie steht als Symbol, dass Homophobie keinen Platz in unserer Wertevorstellung hat“, so Christina Lunk vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. „Peter Hamel stand für die Grundsätze unserer Friedensstadt“, fügte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hinzu. „Das Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage soll uns immer daran erinnern, dass Menschenrechte für alle keine Selbstverständlichkeit sind. Dass sie immer wieder aufs Neue verteidigt und erkämpft werden müssen.“
„Coming-out-Day“ für eine gesündere Gesellschaft
Mittels Spenden konnte das Mahnmal nun aufgestellt werden. Doch bei dem Mahnmal soll es nicht bleiben: Die Initiative plant laut Vorstandsmitglied Diana Häs bereits, im Haus der Jugend Osnabrück den ersten „Coming-out-Day“ in Osnabrück zu veranstalten.
Diese Idee ist auch ganz im Sinne von Alexander Kampsen von der Aidshilfe Osnabrück. Denn homosexuelle Menschen würden immer noch Angst davor haben, sich öffentlich zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen. Dies sei für die Betroffenen psychisch belastend, weshalb ein Coming-out für ein gesundes Leben fundamental wäre.
Unter großer öffentlicher Anteilnahme ist am Mittwoch (14.09.2022) ein Mahnmal für Peter Hamel auf dem Raiffeisenplatz eingeweiht worden. Peter Hamel wurde in der Nacht auf den 14. September 1994 an der Heinrich-Heine-Straße von einer Gruppe Männer erschlagen als er auf einen homophoben Angriff auf zwei junge Männer aufmerksam wurde und ihnen zur Hilfe kam. GRÜNE, SPD und Volt begrüßen die Gedenkinitiative und blicken mit Sorge auf die jüngsten Hass- und Gewalttaten gegenüber Menschen anderer sexueller Orientierung.
„Wir gedenken Peter Hamel. Er wurde Opfer einer brutalen Tat, weil er einschritt und nicht wegsah. Peter Hamel ist ein Vorbild für Mut und Zivilcourage. Mit ihm verbinden wir den Einsatz gegen jede Form von Hass und Gewalt. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die zweite Bronzetafel uns daran erinnert, dass tagtäglich gewaltsame und verbale Angriffe gegen Menschen anderer Religionen, Hautfarbe oder sexueller Orientierung stattfinden“, erklären Diana Häs (GRÜNE) und Volker Witte (SPD).
Ein großer Dank gelte der sich vor fünf Jahren gegründeten Initiative „Peter Hamel“ und den vielen Menschen, die das Mahnmal zum 28. Todestag Peter Hamels ermöglicht hätten.
Häs und Witte weisen darauf hin, dass die Zahl queerfeindlicher Straftaten deutlich zugenommen habe: „Allein im letzten Jahr wurden mehr als 1.000 hassmotivierte Straftaten gegen Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen registriert. Das sind jeden Tag drei Fälle und wir wissen, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt. Weil diese Delikte nicht als solche eingeordnet oder aus Scham überhaupt nicht angezeigt werden. Wir müssen das Problem der Queerfeindlichkeit als Gesellschaft und Politik noch viel ernster nehmen, als es bislang der Fall ist. Auch in Osnabrück.“
Beide ziehen eine traurige Parallele zum Fall des vor rund zwei Wochen in Münster getöteten Malte. Dieser wurde auf dem Christopher Street Day niedergeschlagen, als er sich schützend vor zwei Frauen stellte, die massiv homophob beleidigt wurden. Der 25-jährige erlag Anfang September seinen schweren Verletzungen. „Malte wurde getötet, weil er, wie Peter, Unrecht beenden wollte. Wir als Gesellschaft sind gefordert, jeder Form von queerfeindlicher Gewalt entgegenzutreten. Und zwar an jedem Tag und mit jeder Entschiedenheit. Politisch setzen wir uns dafür ein, queeres Leben in unserer Stadt sicherer und sichtbarer zu machen. Hierzu wird es in naher Zukunft eine gemeinsame Initiative geben. Denn wir wollen, können und dürfen nicht zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in Angst und Sorge leben“, so Häs und Witte abschließend.
Vergangene Woche führten wir ein Interview mit der TAZ zu der Einweihung des Mahnmals und darüber hinaus zum Thema Querfeindlichkeit in Deutschland. Der Gesamtartikel ist nun online verfügbar
Queerfeindlichkeit in Deutschland: Der Hass, der bleibt
Vor einer Woche starb der trans Mann Malte C., nachdem er auf dem CSD in Münster attackiert wurde. Wie geht die Gesellschaft mit Queerfeindlichkeit um?
Am Mittwoch, den 31.8. hielten wir, auf der Kundgebung zum Gedenken an den in Münster getöteten Malte, einen Redebeitrag. Diesen möchten wir an dieser Stelle veröffentlichen:
Am kommenden Mittwoch um 11 Uhr weihen wir an der Heinrich-Heine-Straße ein Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage ein und Gedenken damit gleichzeitig an Peter Hamel. Peter wurde 1994, also vor 28 Jahren, getötet als er einschritt, als zwei Menschen aus homophober Motivation angegriffen wurden zeigte Peter Zivilcourage.
Auch wenn uns selbstverständlich bewusst ist, dass homo- bi-, inter oder transphobe Beleidigungen und Übergriffe täglich passieren, hat uns der Vorfall nach dem CSD in Münster, und auch die Übergriffe in Bremen und Dresden von vor wenigen Tagen, aufgrund der zeitlichen Nähe zu der Einweihung sehr bewegt.
Nun sind wir froh, dass wir nach so langer Zeit endlich ein Mahnmal einweihen können und fühlen uns von der Realität brutal eingeholt. Diese Realität macht uns wütend und sprachlos zugleich. Sprachlos deshalb, weil sie zeigt wie verwundbar wir sind und wie schnell es gehen kann, bis jemand von uns nicht mehr da ist. Wütend deshalb, weil sie uns zeigt, wie scheiße diese Gesellschaft eigentlich tatsächlich ist. Wütend deshalb, weil sie uns erneut deutlich gemacht hat wieviele Arschlöcher es auf dieser Welt gibt und wütend deshalb, weil mal wieder ein Mensch sich das Recht herausgenmmen hat über, leider im wahrsten Sinne, unser Leben zu bestimmen.
Am vergangenen Monatg fand die letzte Begehung zwischen uns, der Stadt Osnabrück (Fachbereich Kultur und Osnabrücker Service Betriebe) und dem Steinmetzbetrieb statt um sich auf den finalen Stellplatz des Mahnmals zu einigen.
Wir freuen uns, dass es nach wie vor keine unterschiedlichen Vorstellungen zur Errichtung zwischen den Gesprächspartner*innen gab.
Soeben haben wir den Ablauf der Veranstaltung veröffentlicht. Auch freuen wir uns, dass FOKUS e.V. uns bei der Durchführung der Veranstaltung unterstützt.